Bangen um die Alte Försterei
Wenn Naturschutz und Fußball kollidieren
Berlin/Köpenick – Muss der 1. FC Union Berlin um sein Stadion bangen?
Die Alte Försterei ist mit 18.432 Plätzen (15.414 Steh- und 3018 Sitzplätze) das größte reine Fußballstadion in Berlin. Vor 90 Jahren, am 7. August 1920, wurde das Stadion eröffnet und im Verlauf der Jahre häufig umgebaut und modernisiert.
Die letzten großen Umbaumaßnahmen waren die Installation einer Flutlichtanlage im Jahre 2000 und die komplette Sanierung des Stadions 2008/2009. Diese Sanierungsmaßnahme stieß deutschlandweit auf ein großes Medienecho. Denn erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs, leisteten die Fans eines Vereins den Löwenanteil an den Rekonstruktions- und Umbauarbeiten „ihres“ Stadions selbst.
Über 2.300 Freiwillige erbrachten unentgeltlich 140.000 Arbeitsstunden und unterstützen ihren Verein damit auf eine bewundernswerte Weise. Als dann am 8. Juli 2009 das Stadion mit einem Spiel gegen Hertha BSC feierlich wiedereröffnet wurde, waren die Strapazen fast vergessen und man blickte positiv in die Zukunft.
Doch nun droht Union Berlin nach diesem finanziellen Kraftakt und Querelen im Management erneutes Ungemach in Form von Talpa europaea. Hinter diesem Namen versteckt sich jedoch kein missgünstiger Konkurrent, sondern ein an sich possierliches Tierchen – der Europäische Maulwurf.
Dieser ist von Gesetzes wegen geschützt und darf von daher nicht gestört, verjagt oder gar getötet werden.
Und da derzeitige Beobachtungen darauf hinweisen, dass der Kleinsäuger sein angestammtes Revier im Stadtforst an der Wuhlheide in Richtung Alte Försterei ausdehnt, muss spätestens im Sommer nächsten Jahres auch hier mit seinem Auftreten gerechnet werden.
Sollte also der nachtaktive Nager sein Höhlensystem weiterhin südostwärts ausbauen, wären die Folgen für den Berliner Traditionsverein aller Wahrscheinlichkeit nach desaströs.
Als Ausweichmöglichkeit für Heimspiele käme dann nur das 12.000 Plätze bietende Sportforum Hohenschönhausen, als Gast bei dem unter Unionern verhassten BFC Dynamo, in Betracht.
Bei den Eisernen – wie sich die Union-Fans gern selbst nennen – freut man sich nun jedenfalls erst einmal auf das am 17.09. stattfindende Lokalderby gegen Hertha BSC.
Dann soll bei ausverkauften Stadion ein Sieg gegen die Herthaner, die 2:0 Niederlage vom vorigen Freitag in Paderborn wieder vergessen machen.
Über das Maulwurfproblem und die etwaigen Konsequenzen, möchte man jetzt anscheinend noch nicht weiter nachdenken.
Quelle: Stefan Didam
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