Die Biggs Kolumne (2)

 

Seien Sie gegrüßt, liebe heroldische Leser.

Vielleicht erinnern sie sich an die letzte Biggs Kolumne, wo ich ausführlich über mein neues Hobby sprach. Das lustige Katastrophen sammeln. Zur Zeit befinde ich mich gerade in Chile, wo immer noch 33 Bergleute in einer Tiefe von 700 Metern verschüttet sind. Mit der Rettungsbohrung ist zwar am letzten Montag begonnen worden, aber wie sie sicher wissen kann die Befreiung der Verschütteten, mehrere Monate dauern. Für mich ist das natürlich ein  Highlight, sozusagen ein kleiner Schatz meiner Sammlung, denn sie glauben ja gar nicht was sich hier für Möglichkeiten bieten. Zum Beispiel habe ich schon der Hälfte der Angehörigen an der Erdoberfläche GPS Ortungsgeräte verkaufen können, damit sie immer wissen, wo genau die Bergleute da unten sind und sich die Schlingel nicht heimlich aus dem Staub machen können.

Unübertroffen ist aber die Tatsache, dass es unter den Verschüttungsopfern mehrere Männer gibt, die Alkohol- und Drogenabhängig sind. Wie gut das ich immer einen Vorrat an Diazepam-Tabletten bei mir habe, mit denen ich hier jetzt gerade ein Vermögen mache.

Langfristig gesehen kommt mir aber nun mein reger Kontakt zum chilenischen Gesundheitsministerium zugute, den ich schon seit meiner Flucht aus England immer gepflegt habe. Da der regionale Vertreter des Gesundheitsministeriums, Raúl Martínez, inzwischen von seinem Amt zurückgetreten ist, bin ich sofort eingesprungen und habe zusammen mit dem chilenischen Gesundheitsminister Jaime Mañalich ein völlig neues Konzept der Behandlung von Suchtkranken erarbeitet. Absolut kostensparend, kaum psychotherapeutisches Personal notwendig.

Dabei werden Drogenabhängige und Alkis, nicht wie hierzulande, nach dem 28. Rückfall wieder und wieder in eine Therapieeinrichtung gesteckt und von der Rentenversicherung ein halbes Jahr lang durch gefüttert, sondern sofort beim zweiten Rückfall, für mehrere Monate in die Grube geschickt. Hier können sie dann mal, ohne jede Ablenkung, ganz bei sich sein, sich um ihre Gefühle kümmern und endlich die Ursachen aufarbeiten, die letztendlich zu ihrer Erkrankung geführt haben. Garantierte Rückfallquote während der Therapie: 0,oo Prozent. Und falls die sich nicht gegenseitig aufessen, oder eventuell andere psychische Störungen entwickeln, ist auch der Therapieerfolg garantiert, denn die werden sich danach 10 mal überlegen, ob sie auch nur noch mal eine Flasche anschauen.

Ich werde auf jeden Fall für eine Weile hier bleiben und mich um das Amt des regionalen Vertreters des Gesundheitsministeriums kümmern. Manche Dinge muss man eben einfach lösen, anstatt immer nur zu diskutieren.

Bis bald, euer

Ronald Biggs

Bild © Jetti Kuhlemann/Pixelio.de

2 Kommentare zu Die Biggs Kolumne (2)

  1. Liebe Redakteure des Berliner Härolldt!

    Es ist Ihnen bei Ihren Recherchen leider schon wieder ein bedauerlicher Fehler unterlaufen.

    Die armen Bergleute da in 700 m Tiefe, ja, die leiden aber nicht nur unter dem Entzug von Alkohol und Drogen, nein, und das können Sie sich garnicht vorstellen: sie haben auch keine Zigaretten. Es fehlen ihnen die Frauen auch unten in der Tiefe.

    Einem der Kumpel ist es gelungen, seine Anggebete um das „JA“ Wort zu bitten und es sogar zu erhalten. Sie hat auch zugesagt. (Warscheinlich mit der Hoffnung, dass er es nicht einlösen kann)

    Ich werde, wenn ich es kann, auch meine Hilfe zusagen. Ich habe da noch einen Bohrer – wenns hilft?? 10 mm

  2. p.s. zu meinem Beitrag:
    Die dürfen ja da unten garnicht rauchen, ist ja wie in den bayrischen Kneipen (Restaurants, Discos etc.) hab ich ja ganz vergessen, tschuldigung

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