Existenzgründer vor dem Aus
+++Geschäftskonzept erwies sich als nicht tragfähig+++
Im Dezember des vergangenen Jahres schossen sie wie Pilze aus dem Boden: In jeder Stadt und in jedem Dorf eröffneten massenhaft sogenannte „Weihnachtsbaumparadiese“ und boten arglosen Passanten tote Bäume zum Kauf an.
Ihr kurioses Geschäftskonzept – den in vorweihnachtlicher Kauflaune befindlichen Deutschen abgehackte Bäume als Wohnungsschmuck unterzujubeln – schien vorerst auch aufzugehen. Denn obwohl der Deutsche an sich sparsam ist und jeden Cent dreimal umdreht, bevor er ihn ausgibt, gingen die abgeholzten Tannen, Kiefern und Fichten in durchaus beachtlicher Stückzahl über die Ladentheken der Baumverkäufer.
Doch nun, zwei Monate nach dem selbst für Fachleute unerklärlichen Boom, hat sich die Situation grundlegend geändert. Eine nüchterne Bestandsaufnahme zeigt, dass von den mehr als 1500 neugegründeten Geschäften kein einziges bis in das neue Jahr überlebt hat.
So konnten viele der verwirrten Baumkäufer, die erst nach dem Absinken der Glühweinkonzentration in ihrem Blut bemerkten, dass sie sich wertlosen Plunder aufschwatzen ließen, nicht von ihrem gesetzlich garantierten Rückgaberecht Gebrauch machen.
Da für die Reklamationen nunmehr keine Ansprechpartner existieren, landeten die Bäume auf dem Müll oder wurden, schlimmer noch, einfach lieblos aus dem Fenster geworfen.
Beim Deutschen Institut für Weihnachtswahnsinn (DIW) ist man sich relativ sicher, dass der Markt sich in spätestens neun Monaten von diesem Schock erholt haben wird. Einer neuen Existenzgründerwelle dürfte ihrer Ansicht nach bis dahin nichts mehr im Weg stehen. Ob es sich dann wieder nur um einen kurzfristigen Boom handeln wird, bleibt abzuwarten.
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