Ambitioniertes Jahrhundertprojekt sorgt für Schlagzeilen
+++Neuer Berliner Flughafen soll "Birne" heißen+++
Berlin – Die bundesdeutsche Hauptstadt steht vor der wohl größten städtebaulichen Herausforderung dieses Jahrhunderts. Denn endlich wird der von Tourismusverbänden und Wirtschaftsvereinigungen vehement geforderte neue Flughafenbau in die Tat umgesetzt. Dass das Großprojekt in erster Linie kein politisches Prestigeobjekt ist, sondern vor allem die beiden an ihren Kapazitätsgrenzen gestoßenen Berliner Airports Schönefeld und Tegel nach seiner Fertigstellung spürbar entlasten soll, betonte Berlins scheidender Bürgermeister Wowereit während der Präsentation der Baupläne. Und das Land Berlin möchte mit dem Flughafen-Neubau nicht zuletzt die Weichen für ein groß angelegtes kommunales Investitionsprogramm stellen, um dem drohenden wirtschaftlichen Abschwung entgegenzusteuern. Wenn es nach den Verantwortlichen geht, soll der hochmoderne Berliner Flughafen bereits bis Ende der nächsten Legislaturperiode fertiggestellt sein. Und die bisherigen Fortschritte deuten auf eine pünktliche Einhaltung des aufgestellten Zeitplanes hin.
Spatenstich durch den in bestechender Form stechenden Wowereit pünktlich erfolgt
So wurde gestern Vormittag der für exakt 10:45 Uhr geplante Spatenstich für den hochmodernen Airport mit nur sechs Sekunden Verspätung durchgeführt. Sozusagen ein erbauendes Hauen und gebrechliches Stechen mit Punktlandung! Wowereit erschien selbst vollzählig zusammen mit dem verantwortlichen Projektteam auf der Baustoppstelle. Und als er als Erster seinen Spaten in die Erde hieb und trieb, quasi als hieb- und stichfester Vorstecher in geradezu bestechender Form die Erde aus dem Boden – also dort, wo später die weiteren Löcher für die Ankunftshalle gegraben werden sollen – auf einen Haufen schaufelte, bevor der nach ihm schaufelnde Haufen aus städtebaulich Hauenden und bruchfest Stechenden in ebenso unbestechlicher Art die von Wowereit aus dem Erdloch ausgestochene Erde noch ein Stückchen tiefer dem Erdboden gleichmachten, sprach er nachher von einem geradezu historischen Moment. Und er verglich völlig zu Recht den überpünktlichen Stich der mit dem Spaten haufenweise Schaufelnden in die erbrochen locker erdfeuchte Berliner Hügellandschaft mit den hochmodernen Shinkansen-Zügen, die mit maximal zehn Sekunden Verspätung auf Japans Schienen unterwegs sind.
Und fast ebenso pünktlich erfolgte danach der laut Projektmanagement geplante erste große Baustopp auf der planierten Großbaustoppstelle. Laut Zeitplan wird dieser bis Juli 2017 dauern und dürfte nach derzeitigem Baustoppfortschritt genau eingehalten werden. Dieser fortschrittliche Baustopp ist insofern für die weitere Bauphase des ultramodernen Flughafens zwingend notwendig, da er für die Integration und Vernetzung des hochwertigen Flughafenneubaus mit den restlichen schon ausgehobenen Erdlöchern von entscheidender Bedeutung ist. Denn diese werden mit Beginn des Flughafenbetriebes die wichtigen Aushublöcher der geplanten Ankunftshalle mit den Erdlöchern der neuen U-Bahn verbinden.
Ab August 2017 startet dann die zweite und alles entscheidende Phase des Megaprojektes. Denn dann beginnen die Sommerferien und sämtliche Baufirmen müssen die Riesenbaustelle für zwei Wochen räumen. Einzig eine Handvoll polnische Schwarzarbeiter dürfen auch während dieses zweiten Baustopps auf der Baustelle bleiben, um eventuelle unvorhergesehene Verzögerungen der geplanten Verzögerungen auszugleichen. Dieser Trupp soll vor allem während dieser für den weiteren Verlauf der Baustellenstopps ganz entscheidenden Phase die schon vorhanden Löcher zuschaufeln, welche von einem bis heute unbekannten laufend schaufelnden Haufen während des Spatenstichs auf einen riesengroßen Haufen geschaufelt wurden.
Wo der neue Vorzeigeflughafen der Hauptstadt gebaut wird, wird sich im Laufe des anschließend minutiös geplanten vierten Baustopps Ende April 2026 vorläufig entscheiden. Die meisten – darunter ein Trupp polnischer Schwarzarbeiter, deren Großväter schon als Kinder den dritten Großbaustellenstopp miterlebt hatten – favorisieren als Standpunkt ein stillgelegtes Erdloch im Süden Berlins im brandenburgischen Schönefeld. Doch hierfür müsste erst der alte Flughafen „Willy Brandt“, der dort in unmittelbarer Nähe zum ersten fertiggestellten Erdloch des neuen Flughafens im Weg der pro Jahr abgefertigten 27 Millionen Löcher steht, dem Erdboden gleichgemacht werden. Doch glücklicherweise kommt jetzt unerwartete Hilfe aus einer Richtung, mit der niemand gerechnet hatte. Altkanzler Helmut Kohl will tatsächlich seinen Namen für den neuen Flughafen hergeben. Doch ob das ambitionierte Berliner Prestigeprojekt tatsächlich dann als Flughafen „Birne“ an den Start gehen wird, ist noch nicht endgültig beschlossen.
Wenn doch? Dann könnte im Jahr 2039, also pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung der beiden Berliner Flughäfen, die ganze Welt auf der bis dahin wohl immer noch größten Abriss-Birne der Welt landen.
Bildnachweise: CellarDoor85/Wikimedia/CC3.0 – MEAG/Wikimedia/CC2.0 – U.S. Federal Government/Wikimedia – Piotrus/Wikimedia/GNU1.2
Huhu ist hier jemand?
BOAH wer soll denn so einen Riesigen Artikel lesen?
Bei so einem ambitionierten Megaprojekt sollte sich die Berichterstattung schon den Ausmaßen dieses fliegenden Planquadrates anpassen. Hier spürt man bereits jetzt schon, wie die aktuellen Silben, Worte, Sätze und Semikolons die zukünftigen Propeller, Rotoren, Flugzeuge und Fledermäuse in den Berliner Luftraum erheben. Hier fühlt man, wie das Maskottchen (kleine Zwischenfrage: hätten die Verantwortlichen diesem nicht anstatt des orangen Blazers etwas anderes anziehen können; dieser „Birni“ schaut ja aus wie Helmut Schmidt als Clockwork Orange Statist) schon vor spatengestochen scharfer Begeisterung sprüht wie das Fahrwerk einer Boeing beim butterweichen Landeanflug auf die Wasserstraßen dieser Welt.
Nein, nein, nein! Bei so einer Riesensache kann man nicht genug der Worte verlieren.
„Abends werden die Faulen fleißig!“
Wenn der Fotograf verduftet, fällt die Schippe. Das meinen auch die „Leidgenossen zwischen Krummer Lanke, Reichstag und Gedächtniskirche“.
Jaja, viele Berliner Koffer verderben den Brei, doch schon ein Einziger kann die ganze Schippe versalzen. Und das Leben der Erdreichen? Der Straßenschmutz macht es recht schmackhaft! Und Hannefatzken graben auf der Stelle. Aus langer Weile? Kurz vor dem Abdanken kommen sie zur Besinnung. Oder graben noch tiefer!